Schumachers KIOSK TABAK:

Zwischentöne im KIOSK TABAK

Fotografien von René Groebli: Retour d'Afrique

Samstag, 23. März 2013 / 16 bis 20 Uhr oder auf Voranmeldung

KIOSK TABAK:René Groebli 2013

René Groebli hat im Februar und März Gebrauchsgegenstände, die Eva Schumacher Anfang Jahr in St. Louis, Dakar und Paris gekauft hat, fotografiert. Sie wurden nicht als Reiseandenken und Mitbringsel produziert und doch lassen sich die Alltagsobjekte bestens an die Wand hängen. Besonders fotografiert. Und mit den Geschichten dazu.

www.renegroebli.com

Souvenir und Alltag
«Gegenstände aus dem alltäglichen Leben sind als Souvenir untauglich. Als Objekt ist das Souvenir etwas Ungewöhnliches. Ein Souvenir, das eine gängige Autotype, einen Kühlschrank oder Schraubenzieher darstellt, gibt es ebensowenig wie eine Trachtenpuppe, die die neueste Mode trägt. Es gibt keinen holzgeschnitzten Fließbandarbeiter, keinen Manager in Bronze gegossen und keinen Yuppie als Strohpuppe.
Kein Tourist würde einen Dia-Projektor, eine Gartenschere oder einen Staubsauger als Souvenir kaufen und an die Wand hängen. Kein Aschenbecher und kein T-Shirt hat als Aufdruck eine Schreibmaschine, ein Großraumbüro, eine Fabrikshalle oder ein Krankenhaus. Wenn alltägliche Gebrauchsgegenstände zum Souvenir werden, vom Kerzenhalter bis zur Nachttischlampe, dann sind sie entweder mit Motiven aus dem Reiseland dekoriert oder in Rohstoffen oder Handwerkstechniken hergestellt, die dort vorkommen, und insofern ebenfalls unalltäglich.
Die eigene Arbeits- und Alltagswelt kommt im Souvenir nicht vor, noch weniger übrigens als in der privaten Erinnerungsfotografie (1). Insofern ist das Souvenir ein Gegenbild der Alltagswelt.»

(1) vgl. Kallinich 1977: 22, Mettner 1982: 76, Thurner 1992.

Quelle: Thurner, Ingrid: Kunst für Touristen. Die Welt der Reisenden im Souvenir. In: Sociologus. Zeitschrift für empirische Ethnosoziologie und Ethnopsychologie, N. F. Jg. 44, Heft 1, Berlin: Duncker & Humblot 1994, S. 1-21: 3.


Eva Schumacher, 9. Oktober 2018


Eva Schumacher fishpiece contemporary art sandra kaelin